Mit dem Motto ’Eure Geschichte ist unsere Geschichte’ bietet das Jakob Bleyer Heimatmuseum, als ein lebendiges Museum neben seinen Ausstellungen lokale und landesweite ungarndeutsche Projekte an.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 8:00 bis 16:00 Uhr | Samstag: 10:00-14:00 Uhr
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Stadtrundgang 6.
Willkommen beim Stadtrundgang des Heimatmuseums!
Unser Museum bietet seit Jahren einen Stadtrundgang durch Budaörs an, den man jetzt mit Hilfe von QR-Codes eigenständig begehen kann. Der historische Hintergrund der einzelnen Schauplätze baut aufeinander auf, Sie können durch 8 Stationen die Vergangenheit und Volkskultur von Budaörs kennenlernen. Außerdem können Sie weitere Kuriositäten über die jeweilige Station erfahren. Die Karte der Route finden Sie in der Galerie unten!
6. KALVARIENBERG
ORTSGESCHICHTE
In der Geschichte der Ungarndeutschen ist das Jahr 1944 ein bedeutender Wendepunkt. Wegen der veränderten politischen Situation flüchteten in den letzten Monaten des Jahres viele aus ihrer Heimat. Konfiszierungen erschwerten das Leben deutschstämmiger Familien, und anhand des Beschlusses des sowjetischen Staatlichen Schutzkomitees vom 16. Dezember wurden arbeitsfähige deutsche Frauen und Männer in Arbeitslager verschleppt (Malenkij Robot = kleine Arbeit). Im Sinne dieser Verordnung wurden aus Budaörs keine Menschen interniert, aber in den letzten Monaten des Jahres 1944 verließen auch hier etwa viertausend Leute ihr Zuhause und flüchteten aus dem Land. Im nächsten Jahr kehrten dann wieder etwa tausend von ihnen zurück nach Budaörs. Der Leidensweg der einheimischen Deutschen nahm aber damit kein Ende: auf der Regierungssitzung am 22. Dezember 1945 wurde aufgrund der Kollektivschuld ihre Aussiedlung angeordnet. In diesem Sinne mussten alle ungarndeutschen Bewohner wegen den Grausamkeiten des Krieges büßen.
Der Zweite Weltkrieg und die im Januar 1946 beginnende Vertreibung zerstörte die frühere wirtschaftliche und gesellschaftliche Ordnung in ihren Gründen. Die zwei Jahrhunderte alte Kultur von Budaörs zerfiel von einem Tag auf den anderen in ihre Einzelteile. Zwischen dem 19. Januar und dem 5. Februar 1946 wurden in sieben Transporten etwa sechstausend Menschen aus Budaörs vertrieben. Sie mussten ihr Haus, ihre Tiere und Felder, ihre Gerätschaften, fast alle ihre Wertsachen hinterlassen und mit einigen Bündeln ihr Heimatdorf verlassen, um in einem fremden Land ein neues Leben anzufangen. Die zu der Zeit Vertriebenen kamen in die amerikanische Besatzungszone, die 1947 ausgesiedelten 220 Personen aber schon in den von den Sowjets beaufsichtigten Landesteil.
WISSENSWERTES
Der ebenmäßige, 174 Meter hohe Kegel befindet sich in der Mitte von Budaörs, aber anhand einer Landkarte aus 1766 ist ersichtlich, dass einst die Grenze der Gemeinde hier verlief. Die Kapelle am Fuße des Hügels ließ 1817 Jakob Kreisz erbauen, die römisch-katholische Kirche begann 1821 den Kreuzweg zu errichten und wurde damit 1851 fertig. In den Nischen der 14 Stationen waren die Marter und der Kreuztod von Jesus Christus an Reliefs dargestellt. Der Kalvarienberg spielte eine bedeutende Rolle in der Liturgie vom Karfreitag, da an diesem Tag die Gläubigen aus der Kirche zum Berg zogen, um da den Kreuzweg zu begehen.
Die Stationen, die Kapelle und die Statuen auf der Anhöhe sind nach dem Zweiten Weltkrieg zugrunde gegangen und man hat sie weggetragen, nur die zehnte Station blieb teilweise heil. Die neuen Stationen und das Kreuz auf dem Hügel wurden im Jahr 2000 eingeweiht, in den Nischen sind die Bleiglas-Bilder des budaörser Künstlers Zoltán Molnár Göb zu sehen. Die Kapelle wurde 2002 neuerbaut, die Statuen der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Johannes wurden 2011 auf der Anhöhe, neben dem Kreuz von der Deutschen Selbstverwaltung Wudersch wieder aufgestellt. Nach der Rekonstruktion kommt es hier am Karfreitag erneut zu den Kreuzweg-Andachten, außerdem beginnt hier am Ostermontag der Freudenweg.