Mit dem Motto ’Eure Geschichte ist unsere Geschichte’ bietet das Jakob Bleyer Heimatmuseum, als ein lebendiges Museum neben seinen Ausstellungen lokale und landesweite ungarndeutsche Projekte an.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 8:00 bis 16:00 Uhr | Samstag: 10:00-14:00 Uhr
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Gastausstellungen
Von der Feuernacht zur Autonomie
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das von Österreichern bewohnte Süd-Tirol an Italien angeschlossen, und anschließend setzte die damalige Regierung die massive Zuwanderung von Italienern fort. Das führte 1956 zur Gründung des „Befreiungsausschuss Südtirol“ (BAS), der die Weltöffentlichkeit auf die Ungerechtigkeiten, politische und kulturelle Unterdrückung in diesem Gebiet aufmerksam machen wollte. Dies vorerst durch „zivilen Widerstand“, ab 1961 aber auch durch Sprengstoffanschläge auf die Symbole des italienischen Staates zur Machtübernahme in Südtirol.
Ehemalige Aktivisten des BAS sammelten jahrelang Exponate zu den Jahren des Widerstandes – die sogenannten „Südtiroler Bombenjahre“, die im Haus der Tiroler Geschichte in Bozen über diese schwierigen Jahre informieren. Ende 2022 wurde in einer Sonderausstellung im Heimatmuseum ein kleiner Überblick zu dieser Zeit in Südtirol geboten.
Eine hammermäßige Ausstellung. Trommeln aus der DDR
Zu Zeiten der Corona-Pandemie, 2020 wurde die Ausstellung über Schlagzeuge aus der DDR eröffnet. Das Material dazu wurde uns vom Gründer des Trommelmuseums in Cegléd, dem Musiker und Privatsammler, Sándor Kármán zur Verfügung gestellt. Es wurden nicht nur die bekannten Schlagzeuge aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Schau gestellt, sondern durch Dokumente und Schautafeln auch über ihre berühmten Benutzer, und über die Geschichte der Trommelherstellung informiert.
Deutsche Kindernähmaschinen aus dem 19–20. Jahrhundert
In den vergangenen Jahrhunderten durften die Nähmaschinen aus den ländlichen Haushalten nicht fehlen. Diese waren vor allem Fabrikate der Firma Singer. Das ist aber weniger bekannt, dass bereits im 19. Jahrhundert zum spielerischen Lernen und Erziehen der Mädchen die kleinen „Geschwister“, die technisch einwandfrei funktionierenden Kindernähmaschinen entstanden. Ein Privatsammler aus Budapest, György Tóth stellte diese Kleinode 2019 im Heimatmuseum aus, so z.B. die allerersten Kindernähmaschinen-Konstruktionen, bzw. Reisenähmaschinen in Miniaturform und weitere erfolgreiche deutsche Produkte – das Spitzenmodell der Firma Müller, die allerkleinste, 200 Gramm wiegende Maschine von Casige (Carl Sieper in Gevelsberg) –, sowie einige Luxusausführungen der damaligen Kindernähmaschinen, Nostalgie-Maschinen, Spielzeugstücke, bzw. die Miniaturnähmaschine zum 150 Jubiläum der Firma Singer.
Bemalte Möbel aus Harta
Eine kleine Kostprobe aus der reichen Hartanischen Möbelsammlung des Deutschen Nationalitäten Museums in Tata wurde 2019 im Heimatmuseum präsentiert, und zwar in der Ausstellung „Daniel Stein – Margaretha Keiber 1912. Diese geschnitzten, beschrifteten, mit Monogrammen und Jahreszahlen versehenen und auf dunkelblauem Grund mit starken, grellen Farben und typischen Motiven verzierten Möbelstücke waren für mindestens 100 Jahre nur für Harta charakteristisch. Jedes heiratsfähige Mädchen ließ ausschließlich diese von Hand bemalten Einrichtungsgegenstände von örtlichen Tischlern, den sog. „Blumentischlern“ herstellen. Neben den Möbeln wurde in der Ausstellung auch durch weitere Installationen und Wandtafeln die Arbeit der Tischler und die Technik des Bemalens, die Welt der charakteristischen Farben und Motiven gezeigt.
Kindstücher und Frauenschicksale
Mit besonderen Textilien beschäftigte sich die 2012 verwirklichte thematische Ausstellung, welche auch einen Vergleich zog zwischen den Haushaltstextilien der Ungarndeutschen in der Baranya und der in Budaörs. Im Mittelpunkt standen jedoch die Tragetücher, bei denen der wesentliche Unterschied darin besteht, dass die im sog. Branauer-Dreieck eine kultische Bedeutung besaßen, sie wurden speziell angefertigt, es wurden bunte Streifenmuster in den Stoff gewebt, während in Budaörs ein einfacher weißer Stoff mit solider Stickerei als Kindstuch diente, auch Hutschapingl genannt. Eine noch einfachere Ausführung hatte dann das Tragetuch für die Obstkörbe der budaörser Frauen. In einer Ecke der Ausstellung wurde eine Teilansicht einer Wohnstube aus der Baranya eingerichtet, mit den dort üblichen Möbelstücken und Handarbeiten.